Redaktion: Was sind Ihre weiteren Faktoren die für einen visuellen Neubeginn gesprochen haben.
Engelbertz: „Ein Logo für einen Sportverein sollte sportlich wirken, modern sein, kompakt, reduziert auf das Wesentliche und vor allem einfach und plakativ auf Trikots, Trainingsanzügen, T`Shirts und sonstigen Medieneinsätzen umsetzbar sein. Das alte Logo war durch den Löwen und das Jagdhorn hoch komplex, wirkte durch die Wappenform sehr altmodisch, war durch den Detailreichtum nur schlecht in die Medien zu integrieren und hatte kaum plakative Wirkung. Dazu kommt, dass das Logo die Vereinsfarben grün und weiß nur unwesentlich aufgegriffen hat. Da fehlt das klare Farbbekenntnis.
Mein Blick ging dabei aber auch zu den jüngeren Mitgliedern in unserem Verein. Da erzeugte das alte Wappenlogo doch mehr ein Gähnen als Begeisterung. Man kann auch sagen das war einfach nicht mehr cool!“
Redaktion: Sie sprechen von einer Recherche, darf ich wissen wie Sie an die Sache ran gegangen sind? Es ist ja nicht unbedingt leicht in einem Umfeld wie einem Sportverein, in dem vielen Menschen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Interessen aktiv sind, etwas völlig neues durchzusetzen.
Engelbertz: „ Argumentiere oder verliere! Das ist vielleicht der wichtigste Grundsatz in meinem Beruf. Alles was man sagt, was sich auf Geschmack beruhend mit der Gestaltung auseinander setzt ist subjektiv. Das was mir nicht gefällt kann der nächste ganz toll finden. Das was einem persönlich gefällt hängt immer mit dem individuellen Hintergrund, dem Alter, dem Umfeld und dem Erlebten zusammen. Einem Bayern Fan zu erzählen das der Hennes im Logo toll aussieht würde in jedem Fall nur müde belächelt. Natürlich hat mir das Wappen auch schlicht und ergreifend nicht gefallen, aber so einem Ansatz hätte ich dem neuen Logo sofort die Tür bei den Verantwortlichen zu gemacht. Neben den Argumenten braucht man aber auch eine gehörige Portion Diplomatie und die Akzeptanz dafür, dass andere Menschen auch wieder andere Dinge als sinnvoll und schön erachten.
Der Prozess vom alten zum neuen Logo skizziere ich aber auch kurz auf. Wir, dass waren Ingo Runkel und ich arbeiteten am Konzept einer neuen Website für den Verein. Ich habe ihm dabei meine Gedanken zum Logo erklärt und er war von der Idee sofort begeistert etwas Neues zu entwickeln. Auch ihm waren die Schwierigkeiten mit dem alten Logo schon aufgefallen. Danach ging ich so vor, wie ich es in meinem Beruf immer mache. Zuerst eine saubere Recherche durchführen, dann Möglichkeiten erarbeiten und deren besten Varianten ausarbeiten und anschließend in einer ersten Präsentation dem Vorstand des Vereins vorstellen. Das hat etwa 1 Jahr gedauert. Leider ist in der Zeit Ingo Runkel nicht mehr im Vorstand aktiv gewesen. Der zu erwartende Gegenwind schien mir somit höher.
Zu dem Zeitpunkt ist Christian vereinsintern für das Marketing zuständig geworden. Da wir im Zusammenhang mit der neuen Website zusammen gearbeitet haben, kam auch schnelle das Wort auf ein neues Logo. Er war genau wie Ingo Runkel sofort bei mir und hat es auch maßgeblich mit durchgesetzt, dass ich nicht nur beim Vorstand präsentieren konnte sondern das wir in der späteren Ausarbeitung des Logos eine so deutliche Veränderung des Logos umsetzen konnten.“
Redaktion: Wie sehen Sie die Akzeptanz des neuen Logos im Verein?
Engelbertz: „Mein Erfahrung der letzten Wochen zeigt dass es gut angenommen wird. Natürlich gibt es auch Mitglieder die anderer Meinung sind. Das akzeptiere ich aber gerne. Es gibt keine Gestaltung die allen gefällt, dessen muss man sich im Vorfeld bewusst sein. Die ersten Trikots sind bereits mit dem neuen Logo bestückt und ich sehe das Leuchten in den Augen einiger Mitglieder. Damit hat sich der lange Weg für mich bereits ausgezahlt. Toll wäre wenn die Mitglieder der Union wieder mit stolzer Brust Ihr Logo tragen und sich Ihrer Herkunft und Identität bewusster sind.
Redaktion: Was werden Sie weiterhin machen, um das neue Logo bekannt zu machen?
Engelbertz: „Auf der Website der Union ist es ja bereits eingebaut. Mit durchschnittlich 6.000 Besuchern im Monat ist das bereits ein wichtiger Faktor. Daneben erarbeite ich zusammen mit meinem Sparringspartner im Verein Christian Christ gerade ein komplettes Corporate Design Manual über den Einsatz des neuen Logos. Christian hat den schwierigen Job die Abstimmung mit den Verantwortlichen durchzuführen ich kann dahingehend meine gestalterische Vision für den Verein ausarbeiten.
Das Thema Merchandising würden wir auch gerne aktivieren. Dazu werden wir schicke, aber auch provokante Artikel aufsetzten. Da wird dann auch der Turnverein aus dem Sülztal sein Fett weg bekommen. Ich denke das wir schon bald einen Shop auf der Website aufbauen werden wo dann jeder sein T`Shirt, Kappe, Hoodie oder Aufkleber bestellen kann.“